Business Model Canvas für Enterprise Architects

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Das Business Model Canvas (BMC) bietet eine strukturierte Form der Entwicklung und Darstellung von Geschäftsmodellen. In diesem Beitrag zeige ich ihnen, wie ich als Unternehmensarchitekt das BMC nutze und die erstellten Daten in ein EA-Modell transferiere, um ein Veränderungsvorhaben zu starten.

Inhalt:Teil 1: Das Business Model Canvas
Teil 2: Das BMC aus Sicht des EAs
Teil 3: Das EA-Modell

Das Business Model Canvas

Das Business Model Canvas (BMC) besteht aus neun Rubriken, die das Produkt und dessen Abhängigkeiten auf einer Seite übersichtlich darstellen:

  • Value Proposition. Im Mittelpunkt des Modells steht das Werte- oder Leistungsversprechen des Produktes oder Dienstes und beschreiben den Nutzen für den Kunden
  • Customer Segments beschreibt die für das Modell relevanten Kundensegmente
  • Customer Relationships beschreibt die Interaktion mit dem Kunden und die Art der angebotenen Services, wie Werbung, Service-Hotline oder persönliche Ansprechpartner
  • Channels beschreibt die Kanäle oder Mechanismen, über die ein Kunde die angebotenen Leistungen erhält. Dazu zählen neben dem Produkt oder der Dienstleistung auch die Beschaffung von Informationen
  • Key Partners beschreibt die Partner mit strategischer Relevanz für das Geschäftsvorhaben
  • Key Activities sind alle Aktivitäten, die notwendig sind, um das Werte- oder Leistungsversprechen dauerhaft erbringen zu können
  • Key Ressources beinhaltet alle erfolgskritischen materiellen und immateriellen Ressourcen (Know-How, Patente, Anlagen, etc.)
  • Cost Structure beinhaltet alle einmaligen und dauerhaften Kosten, sowohl zur Bereitstellung und dauerhaften Betrieb der Services als auch zur Akquise neuer Kunden
  • Revenue Streams beschreibt die Erlösmodelle des Geschäftes
Business Model Canvas [Original designed by Strategyzer AG, strategyzer.com]

Beispiel „App POI on the Road“

Zur Veranschaulichung des Business Model Canvas und der anschließenden Transformation in ein EA-Modell verwende ich beispielhaft ein System zur Verwaltung von Point of Interests. Die gezeigten Daten sind das Ergebnis eines ersten Workshops.

Value Propositions

"Value Propositions" des Beispiels

Das beschriebene Zielsystem soll es ermöglichen interessante Lokationen (Point of Interest, POI) zu sammeln, mit weiteren Daten (z.B. Bewertungen, Öffnungszeiten, etc.) zu vervollständigen und für spätere Reiseplanungen zu nutzen. Außerdem soll sie den Austausch der POIs mit anderen Nutzern ermöglichen:

Customer Segments, Customer Relationships, Channels

"Customer Segments, Customer Relationships, Channels" des Beispiels

Kunden für das System sind sowohl Einzelnutzer in unterschiedlichen Rollen als auch private oder öffentliche Gruppen, die POIs verwalten, diese zum Routenplanen nutzen und die Informationen mit anderen Teilnehmern tauschen. Dazu bedienen sie sich einer Smartphone App, einer Website und Social-Media-Kanälen. File Sharing Systeme ermöglichen zudem den Austausch von Daten zwischen verschiedenen Endgeräten oder den Austausch in privaten Nutzergruppen.

Key Activities, Key Resources, Key Partners

"Key Activities, Key Partners, Key Resources" des Beispiels

Elementar für die Realisierung des Systems sind die Bereitstellung der Funktionen in einer Smartphone App oder auf einer Website. Dazu bedarf es neben den Entwicklungsressourcen vor allem Partner, die notwendige Funktionalitäten wie die Bereitstellung von POIs, Kartendarstellungen und Routenplanung ermöglichen.

Cost Structure, Revenue Streams

Die Kosten zur Bereitstellung des Systems beschränken sich im Wesentlichen auf die Entwicklungskosten. Da das System iterativ entwickelt und zunächst mittels Mundpropaganda (Word-Of-Mouth-Marketing) beworben werden soll, können Werbungskosten vernachlässigt werden. Außerdem wird vermutet, dass die notwendigen APIs zur Bereitstellung der externen Daten bzw. Services (Karten, Routing, POIs) zunächst kostenfrei bezogen werden können.

Bei dem Betrieb des Systems fallen zunächst Kosten durch den Betrieb der Website an. Zudem können weitere Kosten für die Nutzung der externen Services anfallen.

"Cost Structure" des Beispiels

Die App und die Nutzung der Website sollen mit einer Basisfunktionalität kostenfrei zur Verfügung stehen. Weitere Funktionalitäten (Freischaltung zusätzlicher Speicherplätze für POIs, Werbefreiheit, Synchronisierung mehrerer Endgeräte, Teilen in privaten Nutzergruppen, POIs in Routenplanern) müssen käuflich erworben werden. Öffentliches Teilen von POI-Daten führen zu einer Rabattierung der Kaufoptionen.

"Revenue Streams" des Beispiels

Zusammenfassung

Das Business Model Canvas ist ein erfolgreiches Modell, um zielgerichtet ein Geschäftsmodell zu erarbeiten und mit den Stakeholdern zu kommunizieren. In dem nächsten Teil zeige ich auf, wie die erstellten Daten in eine EA-konforme Version des BMC konvertiert werden können. Das hat den Vorteil, dass die Daten einfach in einem EA-Modell integriert werden können, und verbessert zudem die Kommunikation.


Referenzen
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