Walt-Disney-Methode

Die Walt-Disney-Methode oder Walt-Disney-Strategie ist eine Kreativitätsmethode, bei der ein Problem aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet wird. Die Methode eignet sich besonders, wenn es darum geht Visionen zu entwickeln und darauf aufbauende Ziele alltagstauglich zu gestalten.

Bei der Entwicklung von Ideen im Innovations- oder Problemlösungsprozess behindern uns häufig vorschnelle Beurteilungen hinsichtlich der Realisierungsmöglichkeiten. Wer kennt nicht die unzähligen KO-Kriterien, die uns davon abhalten neue Wege zu denken oder zu begehen? Damit dieses nicht geschieht und gleichzeitig auch eine Realisierung möglich wird, nutzt die Walt-Disney-Methode ein Modell mit drei Rollen:

  • Der Träumer entwickelt kreative Ideen ohne über mögliche Realisierungen nachzudenken
  • Der Realist versucht die Ideen des Träumers zu realisieren. Er definiert die Zwischenziele, beschreibt die Arbeitsschritte und bestimmt die benötigten Ressourcen
  • Der Kritiker prüft den Plan des Realisten auf Fehler und Schwachstellen

Die Walt-Disney-Methode lässt sich einzeln oder in einer Gruppe nutzen. Bei einer Gruppenarbeit empfiehlt es sich eine vierte Rolle zu implementieren: der Berater beobachtet die anderen Teilnehmer, gibt Feedback über das Verhalten oder berät das Team hinsichtlich Fachthemen.

Durch die strikte Trennung der Blickwinkel auf ein spezifisches Problem entsteht ein Drei-Phasenmodell, das es ermöglicht unvoreingenommen neue Ideen zu entwickeln und zu bewerten.

Mein Vorgehen

Phase 1 „Der Träumer“

In der ersten Phase gilt es Ideen zu sammeln, ohne sich von möglichen Hindernissen einschränken zu lassen. Hier gilt die Maxime „alles ist möglich“. Ziel ist es möglichst viele Ideen zu entwickeln.

Geben sie sich ein Zeitlimit, etwa 15 Minuten, und sammeln Sie möglichst viele Ideen. Unterliegen Sie nicht der Versuchung die Ideen auszuformulieren und zu detaillieren. Insbesondere für Gruppen empfehle ich die Brain-Writing-Methode zu nutzen. Vermutlich entwickeln sie in der Gruppe noch zusätzliche Ideen. Die Limitierung der Kartengröße verhindert zudem, dass sie sich in Details verlieren. Vermeiden sie bei der Vorstellung aber unbedingt die Ideen zu bewerten.

Phase 2 „Der Realist“

In der zweiten Phase geht es um die Realisierungsmöglichkeiten der zuvor gesammelten Ideen.

  • Betrachten sie zunächst die gesammelten Ideen und spezifizieren sie diese nötigenfalls aus. Sie müssen auch noch nach einem Monat verstehen können, was damit gemeint war
  • Beschreiben sie die möglichen Ziele und evtl. Teilziele. Achten sie darauf, dass die Ziele SMART (Spezifisch, Messbar, Aktivierend/ansprechend, Realistisch, Terminiert) beschrieben sind
  • Beschreiben sie anschließend, welche Aufgaben zur Erreichung der Ziele zu erledigen sind
  • Prüfen sie, welche Ressourcen zur Durchführung der beschriebenen Aufgaben benötigt werden

Vermeiden sie bei der Planung mögliche Hindernisse oder Unwägbarkeiten in Erwägung zu ziehen. Gehen sie in dieser Phase von einem optimalen Ablauf aus. Setzen sie sich auch für diese Phase ein Zeitlimit, z.B. 15 Minuten pro Idee, um insbesondere während der ersten Iterationen nicht einzelne Ideen zu detailliert zu bearbeiten und entsprechend andere aus Zeitmangel zu vernachlässigen.

Phase 3 „Der Kritiker“

In der dritten Phase wird der erarbeitete Realisierungsplan auf Fehler und Schwachstellen geprüft.

  • Prüfen sie die Idee und den Plan auf Vollständigkeit, Eindeutigkeit, Widerspruchsfreiheit, etc.
  • Beschreiben sie mögliche Hindernisse oder Unwägbarkeiten bei der Realisierung
  • Beschreiben sie mögliche Abhängigkeiten zu internen oder externen Systemen. Das können sein: technische Systeme, Stakeholder, laufende oder geplante Projekte, Gesetze, Compliance-Vorgaben, u.a.
  • Führen sie eine Risikobewertung durch
  • Erstellen sie eine Kosten-Nutzen-Analyse, berechnen sie den ROI oder nutzen sie andere Methoden, um eine Auswahl der „besten“ Ideen zu ermöglichen

In dieser Phase ist es (besonders bei einer Gruppenarbeit) wichtig, dass der Kritiker nicht nur Schwachstellen aufzeigt, sondern wie ein Qualitätssicherer oder Tester konstruktive Vorschläge zur Verbesserungen aufzeigt.

Abschluss

In vielen Fällen ist es sinnvoll die erzielten Ergebnisse in einer oder mehreren weiteren Iterationen zu verfeinern oder zu vervollständigen, bevor eine Realisierung initiiert werden kann.

Für die Kommunikation mit Auftraggebern oder möglichen Projekt-Sponsoren ist es häufig notwendig die Ideen und Planungen zu bewerten und zu priorisieren. Nutzen sie dafür u.a. die in der dritten Phase erstellten Daten, wie die Risikobewertung, Kosten-Nutzen-Analyse, den ROI, etc.

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